Geschichte
1896
Von Gundelfingen in die Residenz
1896 zieht der schwäbische Bäckermeister Georg Ziegler von Gundelfingen nach München, um dort seine Existenz aufzubauen.
Backen im Pferdestall
Sein Erbe und sein mühsam Erspartes reichen gerade aus für die Anzahlung zum Kauf eines Hauses in der Zentnerstraße – am damaligen Stadtrand von München. Das Anwesen gehört einem Pferdefuhrunternehmer und in dessen ehemaligen Pferdeställen
Mehlverkauf
Über seinem Laden steht „Bäckerei und Melberei“, denn neben Brot, Semmeln und Brezen verkauft Georg Ziegler vor allem Mehl – damals ein wichtiger Geschäftsfaktor, da viele Hausfrauen ihren Teig selbst herstellen und der Bäcker ihn nur backt.
1912
Schicksalsschlag
Mit dem Wachstum der Stadt wächst auch Georg Zieglers Kundenkreis, und sein handwerkliches Können sichert ihm ein gutes Auskommen. Doch der frühe Tod seiner Frau mit nur 48 Jahren trifft ihn schwer, privat wie geschäftlich. Er heiratet erneut, und zwei seiner Söhne treten in seine Fußstapfen und erlernen das Bäckerhandwerk.
1920
Des Schäfflers schönes Töchterlein.
1920 heiratet Georg Zieglers ältester Sohn Josefine Schnitzer, ein „Schwabenmädele“ aus Lauingen. Trotz Inflation und Wirtschaftskrise meistert das Paar diese Zeit mit Fleiß, Können und Bescheidenheit.
1932
Filiale und Wiesn-Renner
In den 1930er Jahren eröffnet eine Filiale in der Clemensstraße, das Sortiment wächst, und die Belieferung des Münchner Oktoberfestes beginnt – eine Tradition, die bis heute mit Ziegler-Brez’n besteht.
1939
Das nackte Überleben
Im 2. Weltkrieg fällt der älteste Sohn in Russland, und Bombenangriffe bringen die Produktion in München oft zum Stillstand. Der Fokus liegt auf dem Überleben und der Versorgung der Bevölkerung mit Brot.
1944
Bombenteppich
1944 legt ein Bombenteppich große Teile Schwabings in Schutt und Asche. Nur sieben Häuser in der Zentnerstraße bleiben verschont. Auch von der Bäckerei Ziegler stehen nur noch die Grundmauern. Die Filiale in der Clemensstraße wird ebenfalls zerstört.
1945
Das Herz der Bäckerei
Resignation war für die Familie Ziegler keine Option. Nach einer Odyssee entschlossen sie sich, die Bäckerei wieder aufzubauen. Mit vereinten Kräften befreiten sie das Gebäude von Schutt – der Backofen war unversehrt. 1947 wurde die Produktion wieder aufgenommen.
Mehl – Gold der Nachkriegsjahre
Das Mehlproblem löste eine Landmühle bei Altötting. Mit einem gemieteten Lkw holte die Familie Ziegler Nachschub – ein „Wegen Mehlmangel geschlossen“-Schild gab es bei ihnen nie.
1948
Währungsreform
Nach der Währungsreform 1948 begann die Firma mit 20 Mark und viel Willen langsam zu wachsen. 1967 übernahm die dritte Generation, Georg Ziegler und seine Frau Marianne, die mit Geschick den Ausbau der Filialen leitete.
1950
Der Bäckerprofessor
Georg Ziegler engagiert sich in der Bäckerinnung, fördert den Nachwuchs und erhält als Mitglied des Meisterprüfungsausschusses den Beinamen „Der Bäckerprofessor“.
1962
Wirtschaftswunder
Mit dem zunehmenden Wohlstand der sechziger Jahre wird auch vom Bäcker ein immer reichhaltigeres Angebot erwartet. Die Bäckerei Ziegler trägt diesen gestiegenen Ansprüchen Rechnung: 25 Sorten Brot und Kleingebäck in jeder Geschmacksrichtung werden täglich angeboten. Der Betrieb platzt aus allen Nähten.
1972
Traditioneller Natursauer
1972 wird die Bäckerei modernisiert, bleibt aber ihrer Tradition treu. Alle Brote werden weiterhin mit hausgemachtem Natursauerteig und handwerklichem Können gebacken.
1985
Medaille „München leuchtet“
Die Bäckerei Ziegler bleibt mit ihren vier Schwabinger Filialen verwurzelt. Georg Ziegler engagiert sich 15 Jahre im Bezirksausschuss und erhält für seine Verdienste die Medaille „München leuchtet“.
1989
Handwerkerhof Moosach
In den 1980er Jahren platzt der Betrieb in der Zentnerstraße aus allen Nähten. 1988 entsteht im Handwerkerhof Moosach ein moderner Neubau.
1990
Die vierte Generation
In dieser Zeit übernimmt die vierte Generation, Martin und Josef Ziegler. Beide erlernen das Bäcker- und Konditorhandwerk und schließen mit Auszeichnungen ab.
1994
Handwerkliche Tradition
1994 wird die Bäckerei Ziegler zur GmbH, seit 1997 führen Martin und Josef Ziegler den Betrieb. Ihr Fokus liegt auf handwerklicher Tradition statt Expansion.
1996
100 Jahre Bäckerei Ziegler
1996 feiert die Ziegler-Familie mit 260 Mitarbeitern das 100-jährige Bestehen ihres Familienbetriebs. Über vier Generationen wuchs ein Lebenswerk, geprägt von Liebe zum Handwerk und familiärem Zusammenhalt.
2010
Familienbande und Dienst am Kunden
Für die Familie Ziegler verbindet sich wirtschaftliches Interesse stets mit dem Dienst am Kunden. Ihr Leitspruch „Wir backen mit Laib und Seele“ steht für Tradition, Verantwortung und familiären Zusammenhalt.
2016 - 2019
Solides Wachstum auf gesunder Basis
Wir wachsen stetig und erfolgreich weiter. Mit einem klaren Fokus auf handwerkliche Qualität, regionale Zutaten und echter Leidenschaft für das Backhandwerk stärken wir in dieser Zeit unsere Position als Münchens Lieblingsbäckerei. Neue Filialen entstehen, und wir festigen unseren Ruf für traditionelle Rezepte und innovative Ideen gleichermaßen.
2019 - 2023
Veränderung mit Weitblick
2019 geht unser Unternehmen in neue Hände über – ein Team engagierter Partner übernimmt die Bäckerei Ziegler, um die handwerkliche Tradition und den Standort München weiter zu fördern und die Vision der Gründerfamilie in die Zukunft zu führen. Mit einem starken Fokus auf Nachhaltigkeit und Regionalität bleiben wir auch in dieser Zeit unserer Philosophie treu. Die Herausforderungen der Corona-Zeit meistern wir mit Kreativität und Flexibilität: Ein neuer Lieferservice, zusätzliche Bestellmöglichkeiten und unser starker Zusammenhalt tragen dazu bei, diese Phase erfolgreich zu überbrücken. Aus der Krise gehen wir sogar gestärkt hervor, was das Vertrauen unserer Kunden in uns weiter festigt.
2023
Eine neue Führung für eine neue Ära
Mit Jan Lipp und einem jungen, dynamischen Führungsteam übernimmt 2023 eine neue Generation das Ruder. Unser Ziel? Bewährte Tradition mit frischem Wind verbinden und die Bäckerei Ziegler zu einer modernen Marke weiterentwickeln, die ihre Wurzeln ehrt, aber auch für neue Ideen offen ist.
2025
Der nächste Schritt in die Zukunft – Digitalisierung und Qualität auf höchstem Niveau
2025 steht für uns ganz im Zeichen von Innovation und Prozessoptimierung: Wir modernisieren unsere Abläufe, digitalisieren unsere Prozesse und optimieren jeden Schritt, um höchste Qualität sicherzustellen. Moderne Technik trifft bei uns auf jahrzehntealte Rezepte – für eine Bäckerei, die die Zukunft im Blick hat und zugleich die Tradition liebt. Mit diesem Mix aus Handwerk und High-Tech begeistern wir unsere Kunden und Mitarbeitenden und bleiben der Ort, an dem Handwerksqualität, Innovation und echter Genuss zusammenkommen.